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30.06.2017

Deutsch für Flüchtlinge

Teaching German to Refugees

Schulende – und damit auch das Ende einer spannenden Erfahrung. Ein halbes Jahr lang durfte ich eine kleine Gruppe von 11 (grösstenteils) Flüchtlingskindern begleiten und mit ihnen Deutsch lernen. Ein Auszug aus meinem Tagebuch vom 7.3.:

Liebe Kinder, manchmal stehe ich vor euch und ahne, welchen Weg ihr gegangen seid. Doch die Ahnung ist formlos, diffus, sie ist nicht fassbar, sie scheint nicht zu euren lebendigen, quirligen Körpern zu passen, zu euren leuchtenden Augen und zu eurem freudigen Plaudern. Doch sie ist da, die Ahnung, dass euer Rucksack schwer ist. Ihr habt in mehr Ländern gewohnt als viele Menschen von sich behaupten können und einige davon gibt es in dieser Form nicht mehr – vielleicht nie mehr. Ihr seid vor Krieg geflohen und einige dieser Erinnerungen werden euch vielleicht nie wieder loslassen.

Liebe Kinder, ich mag nicht streng sein mit euch. Ich gebe es zu, mein Herz ist euch zugeflogen, schon am ersten Tag. Ich mag nicht schimpfen, wenn ihr laut seid, viel lieber würde ich euch zurufen: Freut euch, geniesst jeden Moment des Lachens und Kicherns, ihr habt so viel nachzuholen. Und selbst wenn ihr wütend seid, kann ich es euch nicht verübeln. Liebe Kinder, ihr macht es mir nicht einfach. Und irgendwie doch sehr. Denn ich mag euch – ich mag euch wirklich sehr.

Als Abschluss erhält jedes Kind als Erinnerung eine Porträtillustration als Karte von mir, die eine typische Charakteristik oder Vorliebe zeigt – ein kleines Projekt vom letzten halben Jahr, das sie mit meinen besten Wünschen in ihr weiteres Leben begleitet.

It’s the end of the school year - and for me the end of an exciting experience. For six months I lead a small group of 11 (mostly) refugee children to learn German. An excerpt from my diary of March 7th:

Dear children, sometimes I stand in front of you and imagine what lies behind you. But that notion is formless, diffuse, it is incomprehensible, it does not seem to fit your lively, cheerful bodies, your shining eyes and your joyful chatting. But it is there, the hunch that your backpack of experiences is heavy. You have lived in more countries than many people can say and some of them do no longer exist - maybe never again. You fled war and some of these memories may never let you go.

Dear children, I don't like to be strict with you. I admit it, you took over my heart on the very first day. I don't like to scold you when you're loud, I'd much rather call out to you: rejoice, enjoy every moment of laughing and giggling, you have so much catching up to do. And even if you're angry, I can't blame you. Dear children, you are not making it easy for me. And yet somehow very much so. Because I like you - I really like you very much.

At the end, each child receives a portrait illustration as a memory from me, which shows a typical characteristic or preference - a small project from the past six months that accompanies them with my best wishes for their future life!

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