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30.06.2015

Kanada: Wiedersehen in Thunderbay

Thunderbay, die Kanadische Stadt am Lake Superior: 700km in alle Richtungen in Kanada kommt nur Wildnis, deshalb freuen wir uns auf eine Begegnung mit einer alten Bekannten und ihrer Familie.

Der Existenzgrund von Thunderbay als verhältnismässig grössere Stadt ist wirtschaftlich: Getreide und andere Landwirtschaftsprodukte werden von der Prärie westlich von hier per Lastwagen in den Hafen von Thunderbay transportiert. Dort wird alles verladen auf grosse Schiffe, die über den Wasserweg ihre Fracht Richtung Quebec bringen, um dort weiter in Richtung Europa gebracht zu werden. Aus diesem Grund kann man diese Stadt wohl auch als eine etwas zusammenhangslose Ansammlung von Häusern bezeichnen. Der Grund, sich hier länger aufzuhalten ist für uns aber ein anderer: Renate und Familie haben wir seit 10 Jahren nicht mehr gesehen. Wir haben das Privileg, für einige Tage in ihrem Haus zu wohnen. Wir bewundern ihre Kreativität: Aus einem alten verlotterten Haus hat Dan, der Mann von Renate, eine wahre Verwandlung des Hauses erwirkt: Mit viel Stil verwenden sie alle möglichen Materialien und Gegenstände und gestalten so ihr Eigenheim als Unikum. Wir fachsimpeln über die weiteren Schritte dieses längerfristigen Projekts.

Ihre drei Kinder schliessen wir unverzüglich ins Herz. So betätigen wir uns als Babysitter, Spielkumpane und versuchen anzupacken, wo wir auch immer helfen können. Highlights sind natürlich auch eine Kanutour entlang einem charmanten grünen Flussarm und eine Fischexkursion, bei der wir (naja, nicht wir - er beisst bei Dan an) einen Hecht fangen und am nächsten Tag natürlich auch essen.

Alle Batterien sind wieder geladen (im wörtlichen wie im übertragenen Sinn) - und wir geniessen nochmals die wilde Seite von Ontario.

Abschied und Weiterreise sind aber unvermeidbar: Wir fahren - alle Batterien sind geladen (im wörtlichen wie im übertragenen Sinn) - und wir geniessen nochmals die wilde Seite von Ontario. Städte kommen keine mehr, nur noch kleine Dörfer. Einen kurzen Zwischenhalt machen wir bei den Kakabeka-Falls. Unmengen von Wasser stürzen hier schaumig über einen Fels in eine Schlucht. Wir sind beeindruckt.

An dieser Stelle wollen wir noch einen Abschnitt den indigenen Völker von Kanada widmen. Besonders hier in Thunderbay sehen wir viele Ureinwohner. Sie werden hier nicht Indianer genannt, sondern Aboriginals, was soviel wie „die schon immer da waren“ bedeutet oder First Nations was man mit „erste Nation“ übersetzen kann. Auch unterwegs fahren wir immer wieder an Reservaten vorbei. Auf den ersten Blick scheint es, dass die First Nations gut in Kanada integriert sind. Zu den Reservaten sehen wir häufig eine neue Strasse führen, Schulen tragen Namen von ihnen, selbst Strassenschilder sind teilweise in den lokalen Dialekten angeschrieben. Tatsächlich hat es, anders als in den USA, in Kanada keine „Indianerkriege“ gegeben. Dennoch kann der Schein trügen: Erstens sagt man uns, dass sich die Lage der First Nations erst seit einigen Jahren verbessert hat, die Unterschiede aber nach wie vor gross sind. Zweitens ist die Aufarbeitung der Vergangenheit offensichtlich noch lange nicht zu Genüge geschehen: Ein offizieller Bericht der Regierung von Kanada hat ergeben, dass noch vor nicht allzu langer Zeit die Kinder der Aboriginals in Internate gezwungen wurden, wo es wohl ganz übel zu und her ging. Hunderte Kinder verschwanden schlicht, ihr Schicksal ungeklärt. Politisch ein heikles Thema, wünschen sich viele dass mehr von der Regierung kommt, diese aber will sich die Gunst der überwiegend weissen Wählerschaft nicht verderben. So wünschen wir diesem Land, dass sich zwischen den Bevölkerungsgruppen ein nachhaltiger Frieden etablieren kann.

Canada: Meeting Friends in Thunderbay

Thunderbay, the Canadian city on Lake Superior: From here, 700km in all directions, there is only wilderness, therefore we look forward to meeting an old friend and her family.

Thunderbay is the economical center of the region: Grain and other agricultural products are transported from the prairie west of here by truck to the port of Thunderbay. There everything is loaded onto large ships that take their cargo to Quebec by water, where they are then taken to Europe. The reason for staying here longer is for us a different one: We haven't seen Renate, originally from Switzerland, and her family for 10 years. We have the privilege of staying in their house for a few days. We admire their creativity: The old, derelict house has undergone a complete transformation. Using all kinds of materials and objects, the family made their own unique home with a lot of creativity.

We immediately fall in love with their three children. So we act as babysitters, playmates and try to lend a hand wherever we can help. Highlights are of course a canoe tour along a charming green arm of the river and a fishing excursion, where we catch a pike (or well, to be honest it was Dan who caught the fish) and of course eat it the next day.

All batteries are charged again (literally as well as figuratively) - and we enjoy the wild side of Ontario again.

Farewell and onward journey are unavoidable: We drive - all batteries are charged (literally as well as figuratively) - and we enjoy the wild side of Ontario again. There are no cities anymore, only small villages. We make a short stop at the Kakabeka Falls. Lots of water tumble foamy over a rock into a gorge. We are impressed.

At this point we want to dedicate a section to the indigenous peoples of Canada. Especially here in Thunderbay we see many indigenous people. They are not called Indians here, but Aboriginals, which means “people who have always been here” or First Nations. We drive past their reserves again and again. At first glance, it appears that the First Nations are well integrated into Canada. We often see a new road leading to the reserves, schools bear their names, even street signs are sometimes written in local dialects. In fact, unlike in the USA, there were no "Indian Wars" in Canada. However, appearances can be deceptive: Firstly, we are told that the situation of the First Nations has only improved in the last few years, but that the differences are still great. Secondly, the coming to terms with the past is obviously far from over: An official report by the government of Canada has shown that not so long ago Aboriginal children were forced into boarding schools, where things were probably very bad. Hundreds of children simply disappeared, their fate unexplained. Politically a sensitive topic, many would like to see more action from the government, which in contrast does not want to spoil the favor of the predominantly white electorate. We wish this country that a lasting peace can be established between the population groups.

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