20.08.2015
Der Übergang mit der Fähre von der Halbinsel Baja California aufs Festland bringt einen Übergang auf mehreren Ebenen: Am offensichtlichsten verändert sich das Klima. Aber auch die Menschen sind von einem anderen Schlag. Zuerst aber, noch bevor wir auf die Fähre können, müssen wir uns mit einer neuen Herausforderung herumschlagen, woran wir uns zuerst noch gewöhnen müssen.
Es ist Regenzeit in Mexiko, praktisch überall im Land. Das haben wir gewusst. Als sich der Mittagshimmel von La Paz gegen Mittag dunkel verfärbt, freuen wir uns auf den ersten richtigen Regen seit dem Norden der USA. Der Regen bringt auch eine willkommene Abkühlung. Statt feuchtschwüle 35°C sind es nur noch feuchtschwüle 30°C. Aber dauert es keine 10 Minuten Regen und alle Strassen sind schlagartig überflutet. Wir müssen zur Fähre, ausserhalb der Stadt, sonst fährt diese ohne uns. Uns bleibt also nichts anders übrig, als zu fahren. 30cm hoch oder mehr fliessen ganze Bäche aus den Seitenstrassen herunter. Alle Schlaglöcher werden schlagartig unsichtbar, die Tiefe des Wassers undefinierbar und die Strömung drückt spürbar auf die Räder. Vorsichtig aber erfolgreich meistern wir die Herausforderung.
Die Fährentickets haben wir bereits am Tag vorher gekauft, auch die temporäre Einfuhr des Motorrads ist erledigt. Die Baja war eine Ausnahmezone, aber für aufs Festland wollen die Mexikaner eine Garantie in Form von Geld, dass man das Motorrad wieder herausnimmt. Somit gestaltet sich das Prozedere am Hafen relativ einfach. Eine Beamtin will noch kurz einen Blick in unseren Seitenkoffer werfen, aber das nur so pro Forma. Auf Deck zurren wir das Motorrad fest. Wie sich später herausstellen soll, ist dies auch von Nöten. Denn sobald wir den Hafen verlassen und uns unterhalb der Halbinsel befinden, bekommen wir die ganze Gewalt des Pazifiks zu spüren. Die grosse Fähre schaukelt so stark, dass man nicht mehr stehen kann, ohne sich zu halten. Und das die ganze Nacht hindurch. Josi schlägt es ziemlich auf den Magen aber auch Simon vergeht der Hunger, eine rare Erfahrung. Die 17 Stunden Überfahrt dauern ewig. Die halbe Nacht verbringen wir auf dem Sonnendeck, mit dem Blick auf den Horizont sind die Wellen ein bisschen besser ertragbar, die Luft ist besser und der Sternenhimmel atemberaubend.
Die Fähre kommt in in der Küstenstadt Mazatlan an. Sehr sehenswert, wir verbringen einige Tage um uns alte farbige koloniale Häuser anzusehen. Ein Teil der Altstadt ist schonend schön renoviert, der andere Teil ist langsam am zerfallen - wir können uns nicht so recht entscheiden, was uns besser gefällt. Eine schöne Kirche, eine lebendige Markthalle und jede Menge Strassen und Ecken zu erkunden macht uns zu Stadtwanderern.
Unserer weiterer Weg führt uns in Richtung Südosten in die Stadt mit dem unaussprechlichen Namen: Guardalajara. Müde kommen wir am Abend an, suchen uns eine günstige Bleibe, was uns auch auf den zweiten Anhieb gelingt. Mit 1.5 Millionen ist Guardalajara die zweitgrösste Stadt Mexikos. Die Altstadt ist charmant, wir besuchen das als UNESCO Weltkulturerbe geltende Kunstmuseum „Instituto Cultural de Cabanas“ in einem wunderschönen alten Gebäudekomplex, flanieren von Kaffee zu Kaffee und dazwischen betrachten wir die alten Gebäude. Und doch ist es eine Grossstadt und es zieht uns relativ schnell weiter. Aber nicht ohne unserem Motorrad noch einige Zückerchen zu verabreichen. Ölwechsel ist längst mal wieder überfällig. Die Radlager des Hinterrades sind ein Dauersorgekind, aber nur das Symptom des Problems: Die Radnabe des Hinterrades ist ausgeleiert durch die ständige Überbelastung - wenn jemand ein Hinterrad für eine Transalp übrig hat, dann bitte bei uns melden.
Morgen früh geht es weiter hinauf ins Hochland. Wir wollen zwei kleinere Städtchen in den Bergen besuchen, bevor wir auf die Karibikseite dieses wunderschönen Landes fahren werden.
The transition by ferry from the Baja California peninsula to the mainland brings a transition on several levels: Most obviously the climate is changing. The people are different too. But first, before we can get on the ferry, we have to grapple with a new challenge, which we first have to get used to.
It is the rainy season in Mexico, practically everywhere in the country. We knew that before. When the sky of La Paz turns dark towards midday, we are looking forward to the first real rain since the north of the USA, because the rain also brings a welcome cool breeze. Instead of humid 35°c it is only humid 30°c. But it only takes 10 minutes of rain and all the streets are suddenly flooded. We have to get to the ferry, outside the city, otherwise it will leave without us. So we have no choice but to drive. 30cm high or more, entire streams flow down from the side streets. All potholes become invisible, the depth of the water indefinable and the current presses noticeably on the wheels. We master the challenge carefully but successfully.
We bought the ferry tickets the day before, and the temporary importation of the motorcycle is also done already. The Baja was an exceptional zone, but for the mainland the Mexicans want a guarantee in the form of money that the motorcycle will be taken out again after our stay. Thus, the procedure at the port is relatively easy. An officer wants to take a quick look into our side case, but only on a pro forma basis. We fix the motorcycle on deck. As we shall see later, this is really necessary. Because as soon as we leave the port and find ourselves on open sea, we get to feel all the force of the Pacific. The big ferry rocks back and forth, and we can no longer stand without holding on to the railing. All night long it does not get better. Joséphines stomach is quite upset, and even Simon loses his appetite, a rare experience. The 17-hour crossing seems to go on forever. We spend half the night on the sundeck, with a view of the horizon the waves are a bit more bearable, the air is better and the starry sky is breathtaking.
The ferry arrives in the coastal city of Mazatlan. It is well worth a visit, and we spend a few days looking at old, colorful colonial houses. Part of the old town has been carefully renovated, the other part is slowly falling apart - we can't really decide what we like better. A beautiful church, a lively market hall and lots of streets and corners to explore - we could walk for hours.
Our further path leads us south-east to the city with the unpronounceable name: Guadalajara. We arrive in the evening tired, looking for a cheap place to stay, which we manage at the second attempt. With 1.5 million, Guadalajara is the second largest city in Mexico. The old town is charming, we visit the “Instituto Cultural de Cabanas” art museum, which is a UNESCO World Heritage Site, in a beautiful old building complex, stroll from café to café and in between we look at the old buildings. And yet it is a big city and we move on relatively quickly. But not without taking care of some motorcycle stuff first. An oil change is long overdue again. The wheel bearings of the rear wheel are a constant concern, but only the symptom of the problem: The wheel hub of the rear wheel is worn out due to the constant overload - if someone has a rear wheel left for a Transalp, please contact us ...
Tomorrow morning we continue up to the highlands. We want to visit two smaller towns in the mountains before we go to the Caribbean side of this beautiful country.