11.11.2012
Unsere Reise führt uns von der Provinz Yunnan etwas östlicher, in die Provinz Guangxi. Einer der schönsten Flecke dieser Provinz, die Karstgebirgslandschaft am Fluss Li, rund um die Stadt Guilin, hat es auf die 20 Yuan Note geschafft: Berechtigterweise, finden wir.
Für einmal reisen wir nicht mit dem Bus, sondern mit dem Zug. 16 Stunden lang soll die Reise von Kunming nach Guilin dauern, liessen wir uns sagen. So rechnen wir damit, spät abends in Guilin anzukommen. Nach 20 Stunden sitzen wir jedoch immer noch im Zug und Guilin ist noch nicht in Sicht. Vier (fast) schlaflose Stunden später erreichen wir dann doch noch unser Ziel. Wir entscheiden uns, direkt weiterzufahren nach Yangshuo, einem Städtchen etwa 2 Busstunden von Guilin entfernt. Wenn wir schon mal unterwegs sind, machen 24 oder 26 Stunden Reise auch keinen Unterschied mehr.
Yangshuo bringt Überraschungen mit sich. War es vor fünf Jahren noch ein relativ kleiner Ort, der zwar touristisch, doch dennoch übersichtlich war, ist es heute eine einzige Ansammlung Hotels und Restaurants. Die kleinen Gassen bieten kaum Orientierungspunkte, erst nach drei Tagen finden wir uns knapp zurecht, ohne uns jedes Mal zu verlaufen. Bei der Restaurantwahl halten wir uns vorwiegend an die kleinen lokalen Restaurants beim Ortseingang und meiden alles was blinkt und leuchtet. Wir können und wollen uns nicht vorstellen, wie dieser Ort im Sommer während der Hochsaison aussieht.
Samstags regnet es ununterbrochen wie aus Kübeln – ähnlich wie wohl gleichzeitig in der Schweiz auch – und wir entschliessen uns zu einem gemütlichen Tag im Hostel. Der Tag darauf beginnt dafür mit ein paar zögerlichen Sonnenstrahlen und wir packen die Chance: auf zwei gemieteten Mountainbikes erkunden wir die umliegende Landschaft. Schon wenige Kilometer ausserhalb von Yangshuo erleben wir die authentische Stimmung am Li River, die schon seit Jahrhunderten viele chinesischen Dichter inspiriert hat. Zwischen den malerisch pittoresken Karstbergen liegen frisch abgeerntete Reisfelder, vor traditionellen Lehmhäusern sitzen ältere Männer und Frauen und spielen Karten. Die Zeit scheint stillzustehen. Doch nicht ganz: ab und zu radeln blonde und braunhaarige Langnasen auf modernen Fahrrädern vorbei. Die kleinen Kinder wissen schon ganz genau, dass man diesen am besten laut „Hellou!“ nachruft, um von ihnen im Gegenzug ein fröhliches Winken zu erhalten.
Nach gut 45km kehren wir am späteren Nachmittag nach Yangshuo zurück. Dort wartet ein leckerer Bierfisch auf uns, eine lokale Spezialität. Fisch lockt bekanntlich Katzen an – so schleicht auch bei uns untrainierten Fahrradfahrern im Verlaufe des Abends ein kleiner Muskelkater still und leise in die Beine. Am Montag geht die Reise weiter nach Ping’An, zu den Jahrhunderte alten Reisterrassen.
Our journey takes us from Yunnan Province to the Guangxi Province a little further east. One of the most beautiful spots in this province, the karst mountain landscape on the Li River, around the city of Guilin, made it onto the 20 yuan bill: We think that’s justified.
This time we don't travel by bus, but by train. We were told that the journey from Kunming to Guilin should take 16 hours. So we expect to arrive in Guilin late in the evening. However, after 20 hours we are still on the train and Guilin is not yet in sight. Four (almost) sleepless hours later we finally reach our destination. We decide to continue straight to Yangshuo, a town about 2 hours by bus from Guilin. When we are on the road, 24 or 26 hours of travel no longer make a difference.
Yangshuo comes with surprises. Five years ago it was still a relatively small place, which was touristic but still pretty authentic, today it is a single collection of hotels and restaurants. The small alleys offer hardly any points of orientation, only after three days can we find our way around without getting lost every time. When choosing a restaurant, we mainly stick to the small local restaurants at the entrance to the town and avoid everything that flashes and glows. We cannot and do not want to imagine what this place looks like in summer during the high season.
On Saturdays the rain is never ending - like in Switzerland at the same time - and we decide to spend a cozy day in the hostel. The day after that begins with a few hesitant sunbeams and we seize the opportunity: we explore the surrounding landscape on two rented mountain bikes. Just a few kilometers outside of Yangshuo, we experience the authentic atmosphere on the Li River, which has inspired many Chinese poets for centuries. Freshly harvested rice fields lie between the picturesque, beautiful karst mountains, older men and women sit in front of traditional mud houses and play cards. Time seems to stand still. But not quite: now and then blonde and brown-haired foreigners cycle past on modern bicycles. The little children already know very well that it is best to shout a happy "Hellou!" in order to receive an equally happy wave from them in return.
After a good 45 km we return to Yangshuo in the late afternoon. A delicious beer fish is waiting for us, a local specialty. We have gotten hungry on the bike. Also, our muscles will be sore the next day, as we’ll find out soon enough. On Monday the journey continues to Ping’An, where we’ll admire the centuries-old rice terraces.