30.11.2012
Nach dem Dschungeltrekking in Luang Nam Tha wird es für uns Zeit, unser Motorrad wieder neu zu satteln und uns auf die Socken, bzw. die Räder, zu machen. Erstes Ziel ist Pak Beng – nicht unbedingt des Ortes wegen, sondern vielmehr wegen den wunderschönen 200 Km, die sich durch eine Landschaft schlängeln, welche das Herz weit und die Freude gross werden lässt.
Bei strahlendem Wetter und angenehmen Temperaturen fahren wir durch leuchtend goldene Reisfelder, unterbrochen von friedlich mäandernden Flussläufen und umrahmt von grünen Hügeln. Die Strassenverhältnisse sind gut, der Verkehr hält sich in Grenzen. Immer wieder passieren wir kleine Dörfer und bekommen Einblick ins lokale Handwerk, Töpfern und Weben. Unter den Schatten spendenden Stelzenhäusern sitzen die Frauen zusammen und weben an den imposanten Webstühlen wunderschöne Tücher. Die Kinder spielen überall und wir staunen über ihre Fantasie und Geschicklichkeit, die sie beim Herstellen ihrer eigenen Spielsachen an den Tag legen.
Am Abend erreichen wir Pak Beng, ein Städtchen am Mekong, welches für Touristen vor allem als Zwischenstation während Bootsreisen nach Luang Prabang dient. Auch für uns ist der Aufenthalt von kurzer Dauer. Die Fahrt zurück am nächsten Tag ist noch einmal genauso eindrücklich wie am Vortag, wenn uns auch das Wetter weniger gut gesinnt ist: Auf halbem Weg zu unserem nächsten Ziel, Nong Khiaw, wird aus leichtem Nieselregen ein handfester Regenschauer und die Strasse verwandelt sich augenblicklich in eine Rutschbahn. Vorsichtshalber warten wir das schlimmste ab, doch auch nach dem Regen ist die Strasse glitschig und das Fahren auf den schmalen Strassen verlangt höchste Konzentration. Abends in Nong Khiaw wartet ein sympathisches Bungalow mit geflochtenen Wänden auf neue Bewohner – wie geschaffen für uns zwei nassen Zeitgenossen. Das leckere und reichhaltige laotische Essen mit frischgepresstem Ananas- und Mangosaft, welches für uns zwei zusammen sagenhafte 5 Franken kostet, entschädigt uns für die Strapazen des Tages.
Nach zwei Tagen in Nong Khiaw geht’s noch weiter Richtung Osten, nach Xam Neua. Dies wird unsere letzte Station sein, bevor wir am 2. Dezember die Grenze nach Vietnam überschreiten. Die Fahrt in das übersichtliche und nicht besonders attraktive Städtchen Xam Neua zieht sich: Zwar ist die Fahrt durch den Nationalpark (wo es wilde Tiger und Leoparde gibt)wunderschön, doch die engen und kurvenreichen Strassen mit oftmals unvorsichtigem Gegenverkehr brauchen Nerven und der zum Teil fehlende Asphalt verlangsamt unser Tempo erheblich. Wir sind froh, erreichen wir bei Einbruch der Dunkelheit unser Ziel; dass wir erst beim 6. Guesthouse ein Zimmer bekommen ist vielleicht auch darauf zurückzuführen, dass wir mit unseren dreckverspritzten Kleidern und Koffern einen nicht allzu vertrauenserweckenden Eindruck machen…
An unserem letzten Tag in Laos begeben wir uns noch einmal auf eine Zeitreise in die Geschichte dieses Landes. In der Nähe von Xam Neua befindet sich ein Karstgebirgszug, dessen zahlreiche Höhlen der laotischen Widerstandsbewegung „Pathet Lao“ im Vietnamkrieg als Hauptquartier dienten und Zuflucht vor der Flächenbombardierung der Amerikaner geboten haben. In ca. 200 Höhlen versteckten sich 20‘000 Menschen, unter ihnen auch die wichtigsten Personen der Pathet Lao, die späteren Präsidenten und Premierminister. Mit einem Audioguide besuchen wir 3 der Höhlen. Sitzungs- und Besprechungszimmer gleichermassen wie Schlafräume, Badezimmer und Küchen wurden entweder in die bereits bestehenden Höhlen gebaut oder in den Berg gesprengt. Auf höher gelegenen Plattformen, von denen die amerikanischen Flugzeuge schon von weitem gesehen werden konnten, wurden Flugabwehrgeschütze installiert. Der Audioguide berichtete erstaunlich objektiv mit Zeitzeugeninterviews über die damaligen Lebensumstände.
Mit etwas Wehmut nehmen wir Abschied von Laos. Die insgesamt 4 Wochen, die wir hier verbringen durften, haben uns dieses wunderschöne Land näher gebracht. Die Erinnerungen an die Menschen, die Kultur und die unvergleichliche Natur werden sicher noch öfters Fernweh in uns auslösen. Auf ein baldiges Wiedersehen!
After the jungle trekking in Luang Nam Tha, it is time for us to re-saddle our motorcycle and continue our journey. The first goal is Pak Beng - not necessarily because of the location, but rather because of the beautiful 200 km that wind through a landscape that makes our heart wide and the joy grow.
With bright weather and pleasant temperatures, we drive through golden rice fields, interrupted by peaceful meandering rivers and framed by green hills. The road conditions are good, the traffic is limited. Again and again we pass small villages and get an insight into local handicrafts, pottery and weaving. The women sit together under the shady stilt houses and weave beautiful towels on the impressive looms. The children play everywhere and we are amazed by the imagination and skills they show in making their own toys.
In the evening we reach Pak Beng, a town on the Mekong, which serves as a stopover for tourists during boat trips to Luang Prabang. The stay is short for us too. The drive back the next day is just as impressive as the day before, even if the weather is not too good for us: Halfway to our next destination, Nong Khiaw, light drizzle turns into a heavy rain shower and the road instantly turns into a mud slide. As a precaution, we wait for the worst to pass, but even after the rain, the road is slippery and driving on the narrow streets requires maximum concentration. In the evening in Nong Khiaw, a cute bungalow with bamboo walls awaits new residents – it’s simply perfect for us two wet creatures. The delicious Lao food with fresh pineapple and mango juice, which for the two of us two together costs an incredible 5 Swiss francs, makes up for the strain of the day.
After two days in Nong Khiaw we head east to Xam Neua. This will be our last stop before we cross the border into Vietnam on December 2nd. The trip to the smallish and not particularly attractive town of Xam Neua takes a while: the trip through the national park (where there are wild tigers and leopards as we hear) is beautiful, but the narrow and winding streets with often careless oncoming traffic require nerves and the lack of some Asphalt slows down our pace considerably. We are happy when we finally reach our destination at nightfall; the fact that we only get a room at the 6th guesthouse may also be due to the fact that we make a not too confidence-inspiring impression with our dirty clothes and luggage...
On our last day in Laos, we go back in time in the history of this country. Near Xam Neua is a karst mountain range, the numerous caves of which the Lao resistance movement "Pathet Lao" served as headquarters during the Vietnam War and which provided refuge from the bombing of the Americans. 20,000 people were hiding in around 200 caves, including the most important people of Pathet Lao, who later became presidents and prime ministers. With an audio guide we visit 3 of the caves. Meeting and conference rooms as well as bedrooms, bathrooms and kitchens were either built into the existing caves or blasted into the mountain. Anti-aircraft guns were installed on higher platforms, from which the American aircraft could already be seen from a distance. The audio guide reports amazingly objectively with eyewitness interviews about the living conditions at that time.
With a little sadness we say goodbye to Laos. The total of 4 weeks that we were allowed to spend here brought us closer to this beautiful country. The memories of the people, the culture and the incomparable nature will certainly trigger nostalgia in the future. See you again soon!