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28.02.2013

Bangladesch: Unruhen in Dhaka

Unsere Zeit in Bangladesch neigt sich dem Ende zu. Unsere weiteren Reisepläne werden von den politischen Unruhen im Land durcheinandergebracht. Wir geniessen die langsame Zugfahrt von Khulna nach Dhaka zurück und können am Mittwochnachmittag doch noch einen Abstecher in die Altstadt von Dhaka machen.

Einen Tag nachdem wir uns entschieden haben, noch ein wenig länger in Khulna zu bleiben um die weiteren Entwicklungen abzuwarten, werden in Dhaka sechs Leute von der Polizei erschossen. Die islamistische Oppositionspartei verbreitete im Vorfeld dieser Ereignisse durch die Lautsprecher der Moscheen die Falschmeldung, dass die Polizei auf die Leute schiesst. Dadurch versammelt sich ein Mob, um sich an der Polizei zu rächen, was dann die tödlichen Schüssen auslöst. Dies zeigt, wie kompliziert die Lage ist. Die einst mehr oder weniger friedlichen Demonstranten, welche sich für Gerechtigkeit für die Kriegsverbrecher aus dem Unabhängigkeitskrieg gegen die Pakistaner einsetzen, werden von allen Seiten instrumentalisiert. Dadurch entsteht dieses gefährliche Gemenge von gezieltem Schüren der Unruhen zum Durchsetzen der eigenen Interessen.

Wir sind froh, dass wir in diesen unruhigen Zeiten ein sicheres Plätzchen haben.

Die Zugfahrt von Khulna nach Dhaka verläuft langsam und friedlich. Wir sind nun schon bald routinierte Bangladesh-Railways Kunden. Zugfahren in Bangladesch darf man sich nicht wie in der Schweiz vorstellen. Der erste Abschnitt von Khulna weg verläuft auf wohl uralten Geleisen. Der Zug wackelt und ruckelt über die holprigen Geleise und wir dösen praktisch automatisch ein. Wahrscheinlich gibt es nur eine Eisenbahnbrücke über den Ganges, der aus dem Himalaya kommende Riesenfluss. Entsprechend machen die Geleise einen ziemlichen Umweg und wir kommen von Norden nach Dhaka rein. Am Bahnhof erwartet uns bereits ein Mitarbeiter von Albert. Mit ihm zusammen haben wir das erste Projekt in Dinajpur besucht. Wir freuen uns auf das Wiedersehen und fahren zusammen ins Haus von Albert, wo wir wieder im Gästezimmer übernachten dürfen. Wir sind froh, dass wir in diesen unruhigen Zeiten ein sicheres Plätzchen haben.

Am Mittwoch wagen wir uns in Begleitung von unserem Bangladeschi Freund doch noch kurz in die Altstadt von Dhaka und besuchen den Schiffslandeplatz. Wir sind überwältigt von den Eindrücken, den überfüllten Strassen, von den Gerüchen und natürlich wie überall in Dhaka, den vielen Leuten. Wir laufen am Gath entlang, dem Bootsanlegeplatz. Dort können wir gerade beobachten, wie zwei grössere Schiffe ankommen, eines davon heillos überfüllt. Die Umweltverschmutzung ist katastrophal in diesem Gebiet. Das Wasser des Flusses ist tiefschwarz, Unmengen von Abfall schwimmen auf dem Wasser und die Augen brennen so richtig von der Luftverschmutzung und ein konstanter Geruch von verfaulendem Abfall liegt in der Luft. Wir laufen noch ein wenig im Quartier herum, es ist schlicht überwältigend das geschäftige Treiben zu beobachten. Auf dem Rückweg fahren wir an einem Quartier vorbei, wo Polizei und Militär sich in Reihen aufgestellt haben, bewaffnet zum Teil mit Sturmgewehren und zum Teil mit Plastikschildern und Knüppeln unterstützt von gepanzerten Polizeifahrzeugen. Militärhelikopter patrouillieren regelmässig über dem Quartier hier. Die Lage scheint wirklich angespannt. Für heute Donnerstag ist wieder ein Generalstreik ausgerufen, wir bleiben lieber im Haus. Was kommt wohl noch auf dieses wunderschöne Land zu? Wir haben in den letzten drei Wochen einen Einblick bekommen, haben mit einer Menge von Leuten gesprochen und sind in die lokale Kultur eingetaucht. Wir hoffen, dass wie, wenn wir in dieses Land zurückkommen, sehen können, wie die unterschiedlichen politischen und religiösen Gruppen wieder in die vorherige Koexistenz zurückfinden können.

Morgen Freitag verlassen wir Bangladesch und ziehen weiter in Richtung Kalkutta, Indien, wo wir hoffentlich unser Motorrad wiederfinden werden.

Bangladesh: Riots in Dhaka

Our time in Bangladesh is drawing to a close. Our further travel plans are disrupted by the political unrest in the country. We enjoy the slow train ride from Khulna back to Dhaka and can make a detour to the old town of Dhaka on Wednesday afternoon.

One day after we decide to stay a little longer in Khulna to await further developments, six people are shot by the police in Dhaka. In the run-up to these events, the Islamist opposition party spread false reports through mosque loudspeakers that the police were shooting at people. As a result, a mob gathered to take revenge on the police, which then triggered the fatal shots. This shows how complicated the situation has become. The once more or less peaceful demonstrators, who campaigned for justice for the war criminals from the war of independence against the Pakistanis, are being instrumentalized on all sides. This creates a dangerous mix of deliberately stirred up unrest to assert one's own interests.

We are glad that we have a safe place in these troubled times.

The train ride from Khulna to Dhaka is slow and peaceful. We are already seasoned Bangladesh Railways customers by now. Traveling by train in Bangladesh can not be compared to traveling by train in Switzerland. The first part after Khulna we travel on ancient tracks. The train wobbles over the bumpy tracks and we doze off practically automatically. There is probably only one railway bridge over the Ganges, the giant river that comes from the Himalayas. Accordingly, the tracks make quite a detour and we arrive in Dhaka from the north. One of Albert's employees is already waiting for us at the train station. With him we visited the first project in Dinajpur. We look forward to seeing him again and are going to Albert's house together, where we can stay in the guest room again. We are glad that we have a safe place in these troubled times.

On Wednesday, we venture briefly into the old town of Dhaka accompanied by our Bangladeshi friend and visit the ship landing site. We are overwhelmed by the impressions, the crowded streets, the smells and of course like everywhere in Dhaka, the many people. We walk along the Gath, the boat dock. There, we can just watch two larger ships arrive, one of them hopelessly overcrowded. The pollution is catastrophic in this area. The water of the river is pitch black, tons of rubbish float on the water, the eyes are stinging from the air pollution and there is a constant smell of rotting waste in the air. We walk around the quarter a little longer, it is simply overwhelming to watch the hustle and bustle. On the way back we drive past a neighborhood where the police and the military have lined up in rows, some armed with assault rifles and some with plastic signs and clubs supported by armored police vehicles. Military helicopters regularly patrol the area here. The situation seems really tense. Another general strike has been called for Thursday, we'd rather stay indoors. What else is in store for this beautiful country? We've gotten an insight into it during the past three weeks, spoken to a lot of people, and immersed ourselves in the local culture. We hope that when we come back to this country we can see how the different political and religious groups can find their way back to a peaceful coexistence.

Tomorrow Friday we will leave Bangladesh and move on towards Calcutta, India, where we will hopefully find our motorcycle again.

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