13.06.2013
Jawohl, die Überschrift auf dem Titelbild ist richtig: Wir sind nicht im Iran sondern im Oman. Nicht das sich die Fähre verfahren hätte, mehr die politische Instabilität im Iran ist schuld daran, dass wir bis nach den Wahlen warten müssen bis wir unsere Weiterreise antreten können.
Die Vorfreude ist gross als wir am Dienstagabend endlich die Fähre besteigen, den Arbeitern beim Festzurren unseres Motorrades zuschauen und uns den besten Platz an der Reling suchen. Keine 10 Minuten geht es, bis wir die erste Bekanntschaft mit einem überaus freundlichen Iraner machen. All das Gute, was wir über die iranische Gastfreundschaft gehört haben, scheint sich bereits auf dem Schiff zu bestätigen: Von wildfremden Leuten werden wir mit Tee und Snacks beschenkt (unsere erste Begegnung mit Taarof, der persischen Etikette, danach müssen wir das Angebot einige Male ablehnen vor der Annahme eines Geschenks). Nach einer kurzen Nacht kommen wir im Hafen von Bandar Abbas an, unsere Visa werden auch problemlos abgestempelt aber dann werden wir ins Büro des Chefs zitiert. Wir hoffen, nun unser Motorrad von der Fähre fahren zu können. Dann kommt die verhängnisvolle Nachricht: Keine Einreiseerlaubnis für uns. Alles Diskutieren und Verhandeln bringt uns keinen Schritt weiter. Angeblich hat irgendein Ministerium in Teheran entschieden, dass wir nun doch nicht rein dürfen. Wir versuchen all unsere Karten auszuspielen und kontaktieren auch noch unsere Visaagentur - alles vergebens. Nichts ändert sich an der Tatsache, dass wir am selben Abend mit derselben Fähre wieder zurück nach Dubai müssen.
Enttäuscht und übermüdet kommen wir am anderen morgen früh dort an nur um zu erfahren, dass heute ein Feiertag ist und wir entsprechend unser Motorrad nicht aus dem Zoll bekommen. Am nächsten Tag ist Freitag, muslimischer Feiertag, da geht sowieso nichts. Wir kommen nicht darum herum, noch einige Tage in Dubai zu verbringen. Wohin sollen wir auch gehen? Zum Glück können wir die Gastfreundschaft von zwei weiteren Couchsurfern in Anspruch nehmen und so die Zeit nutzen, um zu überlegen, wie es nun mit uns weitergehen soll. Abzuwarten, bis die Wahlen vorbei sind scheint das Beste zu sein. Da wir sowieso noch einmal ein Visa für den Iran beatragen müssen, dauert die Wartezeit dafür sowieso länger, als die Zeit bis zu den Wahlen. Dass es uns in der Zwischenzeit langweilig wird ist unrealistisch.
Die Arabische Halbinsel hat noch viel zu bieten. Wir satteln unser Kamel und fahren durch die Wüste in Richtung Norden wo der Oman am engsten Punkt der Strasse von Hormuz eine Enklave bildet. Auf einer wunderschönen Offroad Strecke durch die karge Gebirgslandschaft kommen wir endlich wieder zu unserer überlebenswichtigen Portion an Staub und Dreck, die wir im geschleckten Dubai so sehnlichst vermisst haben. Wir stellen unser Zelt am Fusse eines Berges auf 1‘500 m. ü. M. auf und geniessen die Abgeschiedenheit, die Stille und die durch die Höhe angenehm gewordenen Temperaturen. In der omanischen Hafenstadt Khasab bekommen wir ein Geschenk, dass sich Josephine schon lange gewünscht hat: Auf einer vierstündigen Bootsfahrt durch eine fjordähnliche Landschaft können wir eine Schule von ca. 12 Delfinen beobachten. Anmutig und geschmeidig taumeln sie sich im Wasser und scheinen unser Boot zu begutachten. Junge Delfine springen synchron mit den grösseren Tieren und pusten beim Auftauchen eine Fontäne in die Luft. Einige Minuten später scheint ihre Neugier gestillt zu sein und sie ziehen weiter. Wir werfen den Anker bei einer Koralleninsel aus und bewundern die Unterwasserwelt durch Brille und Schnorchel.
Wieder zurück im Hafen stocken wir unseren Proviant wieder auf ein überlebensfähiges Niveau auf - unnötig wie sich schon bald herausstellt. Wir fahren weiter nach Süden in Richtung Muscat, der Hauptstadt des Omans. An einer breiten Hauptstrasse ein Zeltplätzchen zu finden stellt sich als ziemlich schwierig heraus. Die Sonne ist bereits am Untergehen, als wir in einem kleinen Dorf den Dattelplantagenbesitzer Abdullah fragen, ob wir unser Zelt auf seinem Grundstück aufstellen dürfen. Kein Problem und eher wir uns versehen, sind wir Teil einer dominospielenden Männerrunde. Zu Abendessen gibt es natürlich frisch gepflückte Datteln und frische Mango sowie arabisches Fladenbrot und einen mit Curry gewürzten Frischkäse. Als wir am Morgen unsere Sachen packen bekommen wir noch einmal ein Kilo frischer Datteln mit auf den Weg. Uns bleibt nichts anderes übrig als uns für diese herzliche Gastfreundschaft zu bedanken. Die Grenzen mit dem Oman sind relativ leicht zu überqueren ein Zehntagesvisa gibt es für wenig Geld direkt an der Grenze und so cruisen wir schon bald fröhlich und gut gelaunt auf schön ausgebauten Strassen durch die Wüste. Die Niederlage von Bandar Abbas haben wir bereits vergessen. Was hier an jeder Tankstelle auffällt ist der Preis des Benzins: Wir können nicht verstehen, wie man mit umgerechnet 30 Rappen pro Liter überhaupt die Angestellten einer Tankstelle bezahlen kann. Nun ja, das Zeugs kommt hier praktisch direkt aus dem Boden und anhand der riesigen Autos zu urteilen, rechnet hier wohl niemand damit, dass sich dies in näherer Zukunft ändern könnte.
Als wir von der Küstenstrasse in Richtung Hinterland abbiegen, trauen wir unseren Augen nicht: Nach etwa 30km führt die Strasse mitten durch einen wunderschönen kleinen Bach. Das frische klare Wasser gluckst sich von Stein zu Stein und bildet kleine Becken. Zuerst nur nach einem schattigen Plätzchen für eine Mittagspause ausschauend, entschliessen wir uns kurzerhand hier zu campieren. Wasser können wir filtern und da uns unser Freund Abdulla uns gestern so grosszügig mit Essen versorgt hat, haben wir noch genug bei uns um zu überleben. Wir verbringen den Nachmittag und Abend mit im kleinen Deich plantschen, essen den Rest Datteln, den uns die Ziege nach einer kurzen Zeit von Unachtsamkeit gnädigerweise noch übrig gelassen hat und geniessen das Leben. So viel Luxus und das alles mitten in der Wüste.
Nach einem Morgenbad geht’s am nächsten Tag weiter und wir erreichen Muscat, die Hauptstadt des Omans bereits am Mittag. Wir freuen uns darauf diese Stadt zu entdecken.
Yes, the headline is correct: We are not in Iran but in Oman. Not that the ferry got lost, it is more the political instability in Iran that is to blame for the fact that we have to wait until after the elections to start our onward journey.
The anticipation is great when we finally get on the ferry on Tuesday evening, watch the workers securing our motorcycle with ropes and look for the best place on the railing to wave goodbye to Dubai. It takes less than 10 minutes before we make the first acquaintance with a very friendly Iranian. All the good things we have heard about Iranian hospitality seem to be confirmed on the ship: complete strangers are insisting on providing us tea and snacks (our first encounter with Taarof, the persian etiquette, thereafter we have to turn down the offer a few times before accepting a gift). After a short night we arrive in the port of Bandar Abbas, our visas are stamped without any problems, but then we are summoned to the boss's office. We hope to be able to drive our motorcycle off the ferry now. But the boss brings fateful news: No entry permit for us. Discussing and negotiating doesn't get us one step further. Allegedly some ministry in Tehran decided that we weren't allowed in after all. We try to play all our cards and also contact our visa agency - all in vain. Nothing changes the fact that we have to take the same ferry back to Dubai that same evening.
Disappointed and exhausted, we arrive back in Dubai the next morning only to find out that today is a holiday and that we cannot get our motorcycle out of customs. The next day is Friday, a Muslim holiday, nothing works anyway. We can't avoid spending a few more days in Dubai. Where should we go? Fortunately, we can take advantage of the hospitality of two other couch surfers and use the time to think about how we should go on. Waiting for the election to be over seems best. Since we have to apply for a visa for Iran again anyway, the waiting time for it is longer than the time until the elections. Getting bored in the meantime is unrealistic – there’s a lot to see around Dubai.
The Arabian Peninsula still has a lot to offer. We “saddle our camel” and drive north through the desert where Oman forms an enclave at the narrowest point of the Strait of Hormuz. On a beautiful off-road route through the barren mountain landscape, we finally get our vital portion of dust and dirt that we missed so dearly in the sterile Dubai. We put our tent at the foot of a mountain at 1,500 m.a.s. and enjoy the seclusion, the silence and the temperatures that have become pleasant due to the altitude. In the Omani port city of Khasab we get a present that Josephine has dreamed about for a long time: On a four-hour boat trip through a fjord-like landscape, we can observe a school of around 12 dolphins. They tumble gracefully and smoothly in the water and seem to be examining our boat. Young dolphins jump synchronously with the larger animals and blow a fountain into the air when they emerge. A few minutes later, their curiosity seems satisfied and they move on. We drop anchor on a coral island and admire the underwater world through goggles and snorkels.
Back in the port, we stock up our provisions to a survivable level – an unnecessary measure as it soon turns out. We continue south towards Muscat, the capital of Oman. Finding a tent spot on a wide main road turns out to be quite difficult. The sun is already going down when we ask the date plantation owner Abdullah in a small village if we can pitch our tent on his property. No problem and sooner we know it, we are part of a group of men playing dominoes. For dinner there are of course freshly picked dates and fresh mangoes as well as Arabic flatbread and a cream cheese seasoned with curry. When we pack our things in the morning, we get another kilo of fresh dates with us on the way. We have no choice but to thank Abdullah for this warm hospitality. The borders with Oman are relatively easy to cross, a ten-day visa is available for little money directly at the border and so we are soon cruising happily and in a good mood on beautiful roads through the desert. We have already forgotten the defeat of Bandar Abbas.
What is striking here at every petrol station is the price of the petrol: We cannot understand how they can even manage to pay the employees of a petrol station a resonable salary when the gasoline costs only an equivalent of 30 cents per liter. Well, the stuff practically emerges straight out of the ground and judging by the huge cars, nobody here thinks that this could change anytime soon in the near future.
When we turn off the coastal road towards the hinterland, we can't believe our eyes: After about 30km the road leads through the middle of a beautiful little stream. The fresh, clear water gurgles from stone to stone and forms small pools. At first just looking for a shady spot for a lunch break, we decide without further ado that this would be the ideal spot to camp. We can filter water and since our friend Abdullah provided us so generously with food yesterday, we still have enough with us to survive. We spend the afternoon and evening splashing around in the small dike, eating the rest of the dates (the remaining part that was not eaten by a cheeky goat in a moment of inattention), and enjoying life. So much luxury in the middle of the desert.
After a morning swim, we continue the next day and we reach Muscat, the capital of Oman, at noon. We look forward to discovering this city.