02.06.2013
Kulturschock: ein kurz geplanter Zwischenhalt in Dubai zieht sich in die Länge, wir nehmen es hin und entdecken viele Facetten dieser verrückten Wüstenstadt, die der Zeit voraus scheint. Neu gewonnene Freunde helfen uns, wenn wir vor lauter Häuser die Stadt nicht mehr sehen.
Unsere Geduld und Flexibilität wird in der vergangenen Woche wieder und wieder auf Probe gestellt, angefangen schon beim Flug nach Dubai. Montagmittags erreichen wir den Flughafen in Delhi, 16.30 Uhr sollen wir abfliegen. Beim Einchecken wird uns jedoch mitgeteilt dass der Abflug erst 20.40 Uhr sein wird. Ganz selbstverständlich hat man die Passagiere über diese Änderung nicht im Voraus informiert, denn der Flug wurde nicht gestrichen, nicht einmal verschoben, nein, er wurde nur „mit einem anderen Flug kombiniert“. Dass wir so erst um Mitternacht in Dubai ankommen werden, kümmert die Fluggesellschaft wenig. Wir sind nicht die einzig Verzweifelten, neben uns steht eine junge Familie mit 2 Monate altem Baby, die bereits eine lange Reise hinter sich hat – auch ihnen ergeht es nicht besser als uns. Na gut, wir ergeben uns und stellen um auf Wartemodus. Eine weitere Stunde Verspätung schleicht sich auf die Abflugstafel, was soll‘s. Wir benachrichtigen unseren Gastgeber in Dubai, bei dem wir die ersten Tage wohnen werden. Schliesslich fliegen wir ab – oh Wunder. Während wir von den Leistungen der Fluggesellschaft nicht wirklich überzeugt sind, freuen wir uns über viele nette Bekanntschaften: am Schalter zum Check-In werden wir während der Wartezeit über unsere Hochzeit ausgefragt, danach unterhalten wir uns mit einem indischen Notfallarzt, der auf dem Weg zur Arbeit nach Dubai ist, beim Einsteigen ins Flugzeug treffen wir die junge Familie wieder, die neben uns ihren Sitzplatz hat. Um 1.30 Uhr bringt uns ein Taxi durch die hell beleuchtete Stadt Dubai in unser neues Zuhause auf Zeit. Fardeen, unser indischer Gastgeber wartet schon in der Tür. Wir kennen uns noch nicht, da wir unseren Aufenthalt über die Plattform „Couchsurfing“ organisiert haben, doch wir verstehen uns auf Anhieb. Bei ihm verbringen wir die ersten Tage, erledigen Organisatorisches via Internet, geniessen den Pool in seiner Siedlung – und Simon erholt sich von der Lebensmittelvergiftung, die AirIndia ihm mit dem Essen als nette Abschiedsgeste mitgegeben hat.
Ursprünglich wollten wir nur rund 2 Tage in Dubai verbringen, da jedoch das Schiff mit unserem Motorrad Verspätung hat, verlängert sich unser Aufenthalt – erst am Sonntag wird uns die Fähre Richtung Iran bringen. Am Donnerstag ziehen wir um zu einem weiteren Couchsurfer und seiner Freundin. Von dort aus besuchen wir das grösste Einkaufs- und Unterhaltungszentrum von Dubai, welches unter anderem eine Skihalle zu bieten hat. Die Stadt, die auf Sand gebaut mitten in der Wüste steht, zeigt sich hier in ihrer ganzen Masslosigkeit. Der Kulturschock sitzt uns immer noch in den Gliedern und wir kommen aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Dennoch – wir sind hier, dann wollen wir uns diese Verrücktheit auch vor Augen führen. Aus diesem Grund besuchen wir am Nachmittag das höchste Gebäude der Welt: 824 Meter hoch ragt der Burj Khalifa in den blauen Himmel und überragt so alle anderen ebenfalls hohen Wolkenkratzer. Ein ultraschneller Lift bringt die Besucher in den 124. Stock, von wo aus die Stadt überblickbar ist. Die Aussicht ist gewaltig und die Häuser und Autos wirken wie Spielzeuge.
Wir geniessen die Gemeinschaft mit unseren Gastgebern sehr und staunen mal wieder, was für wunderbare Bekanntschaften und spontanes Vertrauen über Couchsurfing entstehen können. Als Dank dafür, dass sie uns Tür und Tor ihres Zuhauses geöffnet haben, kochen wir für sie Röschti und Zürcher Geschnetzeltes – nicht nur sie und ihre Freunde, auch wir geniessen diesen Wink in die Schweiz.
Am Samstag erfahren wir, dass wir nicht wie geplant am Sonntag die Fähre nehmen werden können, sondern dass wir wegen unglücklichen Umständen erst am Dienstag fahren können. Das Problem: die Zollbehörden am Hafen brauchen das Carnet de Passages (den „Pass“ unseres Motorrades) zur gleichen Zeit wie die Behörden der Fähre, keine der beiden Seiten kann ihre Tätigkeiten um wenige Stunden verschieben – eine verzwickte Lage. Mit der Gültigkeit unserer Visa ist dies die letzte zulässige Verspätung, die wir noch in Kauf nehmen können – kommt nochmals etwas in die Quere, können wir nicht mehr in den Iran einreisen. Doch mit dem Zeitfenster, das sich nun noch aufgetan hat, sollte alles klappen.
Am Montagabend – nicht wie geplant am Sonntagabend, denn natürlich gibt es auch im Zoll nochmals Verspätungen – ist dann auch die Transalp wieder in unserer Mitte, leider mit einem platten Reifen. Zusammen mit den Fährentickets haben wir nun alles zusammen, was wir brauchen, um am Dienstagabend die Fähre in den Iran nehmen zu können.
Culture shock: a briefly planned stopover in Dubai lasts longer than expected, we accept it and discover many facets of this crazy desert city that seems ahead of its time. New friends help us when we get overwhelmed.
Our patience and flexibility have been put to the test again and again over the past week, starting with the flight to Dubai. We arrive at the airport in Delhi on Monday afternoon, at 4:30 p.m we are supposed to take off. When checking in, however, we are informed that the departure will not be until 8.40 p.m. It goes without saying that the passengers were not informed of this change in advance, because the flight was not canceled, not even postponed, no, it was only "combined with another flight". The airline doesn't care that we won't arrive in Dubai until midnight. We're not the only ones in despair, next to us is a young family with a 2-month-old baby who has already traveled a long way - they are no better off than us. Well, we surrender and switch to waiting mode. Another hour's delay creeps up on the departure board, what the heck. We notify our host in Dubai where we will be staying for the first few days. Finally we take off - oh wonder. While we are not really convinced of the airline's services, we are happy to make many nice acquaintances: at the check-in counter, we are asked about our wedding while we are waiting, then we talk to an Indian emergency doctor who is on the way to work in Dubai, when we get on the plane we meet the young family again who have their seat next to us. We finally arrive at 1.30 a.m., a taxi takes us through the brightly lit city of Dubai to our new temporary home. Fardeen, our Indian host is already waiting in the door. We don't know each other yet, as we organized our stay on the “Couchsurfing” platform, but we get along straight away. We spend the first few days with him, doing organizational things via the Internet, enjoying the pool in his compound - and Simon is recovering from the food poisoning that AirIndia gave him with the meal as a nice farewell gesture.
Originally we only wanted to spend around 2 days in Dubai, but since the ship with our motorcycle is delayed, our stay is extended - the ferry will only take us to Iran on Sunday. On Thursday we move to another couch surfer and his girlfriend. From there we visit the largest shopping and entertainment center in Dubai, which among other things offers a ski hall. The city, built on sand in the middle of the desert, shows itself here in all its excess. We still suffer from a slight culture shock and shake our heads in disbelief more than once. Nevertheless - we are here, then we want to bring this madness to our eyes. For this reason, we visit the tallest building in the world in the afternoon: the Burj Khalifa rises 824 meters into the blue sky and towers over all other equally tall skyscrapers. An ultra-fast elevator takes visitors to the 124th floor, from where the city can be seen. The view is tremendous and the houses and cars look like toys.
We really enjoy the community with our hosts and are amazed once again what wonderful acquaintances and spontaneous trust can arise through couch surfing. To thank them for opening the door to their home for us, we cook Röschti and Zürcher Geschnetzeltes for them - not just them and their friends, but also ourselves enjoy this typical dish from Switzerland.
On Saturday we learn that we will not be able to take the ferry on Sunday as planned, but that we can only go on Tuesday due to unfortunate circumstances. The problem: the customs authorities at the port need the Carnet de Passages (the “passport” of our motorcycle) at the same time as the authorities of the ferry, neither of the two sides can postpone their activities for a few hours - a tricky situation. With the validity of our visas, this is the last permissible delay that we can still accept - if something gets in the way, we can no longer enter Iran. But with the time window that has now opened, everything should work out.
On Monday evening - not on Sunday evening as planned, because of course there are also delays in customs - the Transalp is back in our midst, unfortunately with a flat tire. Together with the ferry tickets, we have now everything we need to be able to take the ferry to Iran on Tuesday evening.