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09.07.2013

Iran: Faszinierendes Yazd und Esfahan

Von einer der ältesten Städte geht es weiter in eine der schönsten Städte der Welt. In Yazd wie in Esfahan geniessen wir jeden Moment und lernen immer mehr über dieses faszinierende Land.

Von Shiraz fahren wir nach Yazd, eine der ältesten Städte der Welt. Zwischen den sonnengetrockneten Lehmbauten, in den engen Gässchen in denen man sich nur allzu leicht verläuft, scheint die Zeit stillzustehen. In der Mittagshitze regt sich kein Lüftchen, die Hitze ist fast unerträglich – doch nur fast. Denn die Bewohner dieser einzigartigen Stadt haben sich schon vor Jahrhunderten einiges gegen die Hitze einfallen lassen. Badgirs, Windtürme, fangen jeden noch so kleinen Windstoss ein und leiten ihn in die darunterliegenden Räume, im Idealfall über einen Teich mit kühlem Wasser. Unterirdische Wasseradern, Qanats, werden ausserdem von den Bergen in die Stadt geleitet. Sie werden noch heute für die Trinkwasserversorgung sowie zum Bewässern der Gärten gebraucht. In einigen der Altstadthäuser sieht man die Qanats in den Kellern, in denen es dank der Tiefe und des kühlen Wassers nicht mehr als 20°c warm wird.

Wir lassen uns leiten von den Gerüchen und Klängen und erleben so viele schöne Begegnungen. Wo wir auch hinkommen, sind wir willkommen.

Staunend spazieren wir durch die engen Gassen, entdecken immer neue Abzweigungen und hinter jeder Ecke verbergen sich neue Überraschungen. Hier der Bäcker, der gerade seinen Ofen angeworfen hat und dran ist, Fladenbrot auszurollen, dort die Werkstatt des Schreiners, der ein altes, farbiges Fensterglas restauriert und um die nächste Ecke das Atelier, in dem Ledersattel gefertigt werden. Wir lassen uns leiten von den Gerüchen und Klängen und erleben so viele schöne Begegnungen. Wo wir auch hinkommen, sind wir willkommen. In einem der traditionellen Häuser ist ein Hotel entstanden, hier finden wir eine Unterkunft und drei neue Freunde. Die Sprachbarriere ist spätestens dann durchbrochen, als Simon sie reihum im Backgammon schlägt, Runde um Runde Tee wird ausgegossen, gelacht und im Wechsel zwischen Berndeutsch und Farsi gewetteifert, wer als nächstes gewinnen wird.

Fast fühlt es sich an, als ob uns die Stadt noch etwas länger dabehalten wolle, als bei unserer Abfahrt die Transalp nicht anspringt. Aber nein, es ist die Batterie, deren Flüssigkeit der grossen Hitze zum Opfer gefallen ist. Das Problem ist bald gelöst und wir fahren los, zum nächsten Höhepunkt, wie sich bald herausstellen wird. Die Route führt uns durch Wüste und Berge, wo auch heute noch Nomaden ein traditionelles Leben führen. Insgesamt leben in den verschiedenen Bergregionen des Irans immer noch rund 1 Million Nomaden. Während der Fahrt durch die wunderschönen Hügelzüge können wir mehrmals ihre einfachen Zelte in der Ferne ausmachen.

Esfahan, für uns seit langem der Klang des Fernwehs, eine Stadt, in der man wohl nie genug Zeit verbringen könnte, packt uns von Beginn weg. So begeistert sind wir von der Fussgängerfreundlichkeit dieses Ortes, dass wir jede Ecke zu Fuss erkunden und so täglich 10-15 km zurücklegen. Wir geniessen es ebenso, dem Zayandeh Fluss mit seinen 11 Brücken (davon einige bis zu 600 Jahre alt) und ausgedehnten Parkanlagen entlangzuschlendern wie im Labyrinth des Bazaars die Orientierung zu verlieren oder einfach nur staunend im riesigen Dom der verschiedenen Moscheen zu stehen. Bei Nacht ist alles wunderschön beleuchtet. Das Zentrum der Stadt - und wir wagen zu vermuten, auch des Irans - ist der Naqsh-e Jahan Square, der zweitgrösste Platz der Welt. Der Bazaar startet hier, ebenso stehen hier zwei Moscheen und ein historisch wichtiger Palast. Hier scheint sich all das in Harmonie zu vereinen, was den Iranern wichtig ist: Gemeinschaft, lebhaftes Wirbeln und familiäre Picknicks neben ehrfürchtigem Innehalten und Gebet, kaum erfassbare Schönheit und Vollkommenheit, doch nicht prunkvoll, sondern selbstverständlich und schlicht, als Teil der Geschichte und Tradition. Über einen Aspekt Letzterer erfahren wir in einem Gewölbekeller voller Teppiche mehr. Ali gibt uns eine Einführung in die Symbolik der Teppiche, die von Nomaden geknüpft werden. Wir sind sehr fasziniert von diesem alten Handwerk und nehmen unseren Hochzeitstag als Anlass, uns einen kleinen Kilim anzuschaffen, der uns in Zukunft an den Iran erinnern wird.

Wir erleben die Iraner als ein Volk, das einerseits sehr stolz ist auf seine Geschichte und Tradition, andererseits fühlen wir sehr häufig eine grosse Unsicherheit und Angst über den Ruf des Irans im Ausland. Es liegt den Iranern viel daran, nicht auf die Themen reduziert zu werden, mit denen ihre Regierung im Ausland für Schlagzeilen sorgt. Zufriedene Touristen sind ihr höchstes Glück – denn sie werden die Nachricht weitertragen, dass der Iran weit mehr zu bieten hat: Ein Reichtum an Geschichte und Tradition, atemberaubende Architektur und eine Herzlichkeit und Gastfreundschaft, nach der man in Europa lange suchen müsste.

Iran: Fascinating Yazd and Esfahan

From one of the oldest cities we travel on to one of the most beautiful cities in the world. In Yazd as in Esfahan, we enjoy every moment and learn more and more about this fascinating country.

From Shiraz we drive to Yazd, one of the oldest cities in the world. Time seems to stand still between the sun-dried mud buildings, in the narrow alleys where it is all too easy to get lost. There is no breeze in the midday heat, the temperature is almost unbearable - but only almost. Because the inhabitants of this unique city came up with a genius idea against the heat centuries ago. Badgirs, wind towers, catch every gust of wind, no matter how small, and guide it into the rooms below, ideally over a pond with cool water. Underground water veins, Qanats, are also fed into the city from the mountains. They are still needed today for the drinking water supply and for watering the gardens. In some of the old town houses you can see the Qanats in the cellars, which thanks to the depth and the cool water do not get more than 20 ° C.

We let the smells and sounds guide us and experience so many beautiful encounters. Wherever we go, we are welcome.

We stroll through the narrow streets in amazement, always discovering new side streets and new surprises are hidden around every corner. Here the baker who has just started his oven and is about to roll out flatbread, there the carpenter's workshop who is restoring an old, colored window glass and around the next corner the atelier where leather saddles are made. We let the smells and sounds guide us and experience so many beautiful encounters. Wherever we go, we are welcome. A hotel has been built in one of the traditional houses, here we find accommodation and three new friends. The language barrier is broken at the latest when Simon beats them in a backgammon game, round after round of tea is poured out, all participants laugh and, alternating between Swiss German and Farsi, compete who will win next.

It almost feels as if the city wants to keep us here a little longer when the Transalp does not start at our departure. But no, it is the battery whose liquid fell victim to the great heat. The problem is soon solved and we drive off to the next highlight, as it will soon turn out. The route takes us through desert and mountains, where nomads still lead a traditional life today. In total, around 1 million nomads still live in the various mountain regions of Iran. While driving through the beautiful hills we can make out their simple tents in the distance several times.

Esfahan - for a long time the sound of wanderlust, a city in which one could probably never spend enough time, enchants us from the beginning. We are so enthusiastic about the pedestrian-friendliness of this place that we explore every corner on foot and cover 10-15 km every day. We also enjoy strolling along the Zayandeh River with its 11 bridges (some of which are up to 600 years old) and extensive parks, as well as losing ourselves in the labyrinth of the bazaar or simply standing in amazement in the huge halls of the various mosques. Everything is beautifully lit at night. The center of the city - and we dare to guess, also of Iran - is Naqsh-e Jahan Square, the second largest square in the world. The bazaar starts here, as well as two mosques and a historically important palace. Everything that is important to the Iranians seems to be united here in harmony: community, lively swirls and family picnics alongside reverent pause and prayer, almost imperceptible beauty and perfection, but not ostentatious, but natural and simple, as part of history and tradition. We learn more about one aspect of the latter in a vaulted cellar full of carpets. Ali gives us an introduction to the symbolism of the carpets that are knotted by nomads. We are very fascinated by this old handicraft and take our wedding day as an opportunity to buy a small Kilim that will remind us of Iran in the future.

We experience the Iranians as a people who on the one hand are very proud of their history and tradition, but who on the other hand very often feel great uncertainty and fear about Iran's reputation abroad. It is very important to the Iranians not to be reduced to the issues which which their government makes headlines abroad. Satisfied tourists are their greatest happiness - because they will pass on the news that Iran has much more to offer: a wealth of history and tradition, breathtaking architecture and a warmth and hospitality that can not be found easily anywhere else.

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