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12.09.2013

Österreich: Der Weg zurück in die Schweiz

Plötzlich geht alles ganz schnell: Drei Tage intensives Fahren mit einem ersten Kulturschock bringen uns über Österreich zurück in die Schweiz, die uns wettermässig so gar nicht herzlich willkommen heissen will. Umso wärmer fällt die Begrüssung unserer Familie und Freunde aus.

Kurz nach der Grenze von Slowenien nach Österreich überrascht uns in einem Cafe die Präsenz der deutschen Sprache. Gerade will das gewohnte „Two coffees please“ über unsere Lippen rollen, als es uns dämmert, dass es damit nun vorbei ist und wir nunmehr wieder unsere Muttersprache benutzen können. Der richtige Kulturschock kommt aber erst etwas später. Als wir bei einer Kreuzung auf freie Fahrt warten ertönt von rechts plötzlich lautes Knattern. Von einem Polizeimotorrad angeführt fahren kurz darauf minutenlang hunderte grosse, laute, glänzende Motorräder an uns vorbei. Es scheint, als gäbe es an diesem Tag irgendwo ein grosses Treffen, nur so erklären sich die übervollen Strassen an zur Schau gestelltem, blankpoliertem Metall. Obwohl wir selber auf einem Motorrad unterwegs sind, können wir diese Kultur nicht verstehen und schauen einander nur fragend an. Erstaunlich, wie die Stellung unserer Transalp im gesellschaftlichen Licht ständig ändert: Während sie in Vietnam als das grosse, teure Gefährt der Westler angesehen wurde und wir ständig gefragt wurden, wie teuer denn dieses sei, gilt sie hier neben den Luxusmotorrädern höchstens noch als abgestaubtes Ersatzteillager. Uns ist es Recht so und mit Gelächter stellen wir fest, dass wohl ein einziges dieser Motorräder so teuer war, wie unser gesamtes letztes Jahr inklusive Motorrad.

Es wartet die letzte Nacht „im Ausland“ auf einem Campingplatz, denn am folgenden Tag überqueren wir am frühen Nachmittag bereits die Grenze zur Schweiz.

Trotz des vielen Verkehrs kommen wir noch in den Genuss der Österreichischen Natur. Die Berge strahlen prachtvoll im spätsommerlichen Sonnenlicht. Am frühen Nachmittag überqueren wir den Grossglockner Pass, gerade noch rechtzeitig, bevor er für den Rest des Nachmittages für ein Autorennen gesperrt wird. Es wartet die letzte Nacht „im Ausland“ auf einem Campingplatz, denn am folgenden Tag überqueren wir am frühen Nachmittag bereits die Grenze zur Schweiz. Zuvor aber schlendern wir durch die Altstadt von Innsbruck und geniessen einen herrlichen Apfelstrudel. Unterwegs auf einer grünen Wiese legen wir uns an die Sonne und stellen uns darauf ein, in weniger als 20 km wieder Schweizer Boden unter die Füsse, bzw. die Räder, zu bekommen.

Mit Herzklopfen fahren wir über die Grenze, lassen unser Carnet de Passages abstempeln, welches wir zuletzt im Iran gebraucht haben. Wie weit das jetzt weg scheint! „Mersi adiö“ und auf geht’s. Im Engadin kurz vor dem Albulapass finden wir wiederum einen schönen Campingplatz, wo wir über der Feuerstelle eine Cervelat brätlen, dazu Züpfe essen, die Berge anschauen und dem Alphorn zuhören, welches just in diesen Minuten zu spielen beginnt. Nebst der Kälte spüren wir in dieser Nacht auch ein kleines mulmiges Gefühl – ab morgen haben wir wieder eine eigene Wohnung. Wie sich das anfühlen wird?

Der Weg nach Bern soll aber noch lang werden. Als wir morgens aufwachen, hören wir Regentropfen. Zum ersten Mal auf unserer Reise packen wir also unser Zelt nass zusammen, ziehen uns gut an und fahren los. Kalt, neblig und verhangen wie es ist, sind die Strassen menschenleer, wo haben sich denn all die Schweizer verkrochen? Vom Albula geht’s über Andermatt zum Oberalppass, nass und nässer wird’s und etwas später wartet der Susten mit Temperaturen auf uns, die uns gar nicht mehr geheuer sind. Sollen wir doch wieder umkehren? Am Brienzersee tut sich kurzfristig ein Sonnenfenster auf, wir machen Pause, um gleich danach bei der Weiterfahrt wieder völlig durchnässt zu werden. Und dann taucht doch noch das Ortsschild auf, welches zugleich Freude und auch Wehmut in uns auslöst: „Bern“. In unserem Quartier ist autofreier Sonntag, wir dürfen trotzdem die kurze Strecke zu unserer Wohnung fahren, wo auch schon ein kleines Empfangskomitee wartet. Und so erreichen wir nach knapp einem Jahr Weltenbummlerei unser Ziel – unsere wunderbare Reise geht zu Ende.

Wir wollen hier die Gelegenheit nicht ungenutzt vorbeiziehen lassen, uns bei allen LeserInnen zu bedanken: Danke fürs Mitlesen, Mitfiebern und so auch Mitreisen, danke für alle Kommentare und alles Anteilnehmen, wir hoffen, euch gwundrig gemacht zu haben auf alles, was sich da draussen noch so verbirgt. Unser Gwunder auf jeden Fall ist noch lange nicht gestillt und es stimmt, was uns jemand geschrieben hat: „In einem halben Jahr seid ihr eh wieder unterwegs“ (naja, etwas länger wird’s wohl schon dauern). Danke und bis zur nächsten Reise!

Austria: The Way back to Switzerland

Suddenly everything happens very quickly: three days of intensive driving with a first culture shock bring us via Austria back to Switzerland, which doesn't want to give us a warm welcome in terms of weather. All the warmer is the greeting from our family and friends.

Shortly after the border from Slovenia to Austria we are surprised by the presence of the German language in a cafe. The usual “Two coffees please” is just about to roll over our lips when it dawns on us that this is over and we can now use our mother tongue again. The real culture shock comes a little later. As we wait for a clear ride at an intersection, we suddenly hear a loud noise from the right. Shortly afterwards, led by a police motorcycle, hundreds of large, loud, shiny motorcycles drive past us for minutes. It seems as if there was a big meeting somewhere that day, this is the only way to explain the overcrowded streets and the display of brightly polished metal. Although we ourselves ride a motorcycle, we cannot understand this culture and just look at each other in disbelief. It's amazing how the position of our Transalp is constantly changing in the social light: In Vietnam it was seen as the big, expensive vehicle of the Westerners and we were constantly asked how expensive it was, and now here, next to the luxury motorcycles, it is at most a dusty spare parts store. That's okay for us and with laughter we realize that one of these motorcycles was probably as expensive as our entire last year including the motorcycle.

We spend the last night abroad on a campsite, the next day we plan to cross the border to Switzerland in the early afternoon.

Despite the heavy traffic, we can still enjoy the Austrian countryside. The mountains shine splendidly in the late summer sunlight. In the early afternoon we cross the Grossglockner Pass, just in time before it is closed for a car race for the rest of the afternoon. We spend the last night abroad on a campsite, the next day we plan to cross the border to Switzerland in the early afternoon. But before leaving Austria we stroll through the old town of Innsbruck and enjoy a wonderful apple strudel. Out of town, on a green meadow, we lie in the sun for a little while and mentally prepare to get back on Swiss soil in less than 20 km.

With a pounding heart we drive across the border, have our Carnet de Passages stamped, which we last used in Iran. How far away that seems now! "Mersi adiö" and let's go. In the Engadin shortly before the Albula Pass we find another beautiful campsite where we roast a cervelat over the fireplace, eat “Zopf”, look at the mountains and listen to the alphorn, which is just starting to play in that very moment. In addition to the cold, we also feel a little queasy feeling that night - from tomorrow we will have our own apartment again. How will that feel?

But the way to Bern is still long. When we wake up in the morning, we hear raindrops. So for the first time on our trip we pack our tent in the rain, get dressed and leave. Cold, foggy and overcast as it is, the streets are deserted, where do all the Swiss hide? From the Albula we drive via Andermatt to the Oberalp Pass, it gets wet and wetter and a little later the Susten awaits us with temperatures that we are no longer comfortable with. Should we turn back already? A window of sun opens for a short time on Lake Brienz, we take a break, only to be soaked again immediately afterwards as we continue our journey. And then the place-name sign appears, which triggers both joy and sadness in us: “Bern”. It's a car-free Sunday in our neighborhood, but we are still allowed to drive the short distance to our apartment, where a small welcoming committee is already waiting. And so, after almost a year of globetrotting, we reach our destination - our wonderful journey comes to an end.

We don't want to miss the opportunity to thank all of our readers: Thank you for reading along, cheering and traveling with us, thank you for all who reached out to us and for taking part, we hope we made you curious about everything that still lies out there. In any case, our curiosity is far from satisfied and it is true what someone wrote to us: "In six months you will be on the road again anyway" (well, it will probably take a little bit longer, but still). Thank you and see you for the next trip!

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