25.05.2013
Als grosses Finale unseres Indienaufenthaltes besuchen wir das wohl schönste Gebäude der Welt, welches jedes Jahr Millionen Besucher anzieht – den Taj Mahal. Der Dichter Rabindranath Tagore beschrieb ihn als „eine Träne auf der Wange der Ewigkeit“, gar nicht so unpassend für unseren Abschied.
Nach Goa kehren wir via Mumbai nach Delhi zurück. Dort wollen wir am Donnerstagmorgen unser Iranisches Visum abholen gehen, welches uns zwar schon zugesichert wurde, jedoch nun noch mit einem Stempel im Pass offiziell bestätigt werden muss. Guten Mutes fahren wir zur Botschaft, wir erwarten keine lange Prozedur. Nachdem wir unsere Pässe abgegeben haben werden wir dann informiert, dass wir statt die versprochenen 30 Tage nur 15 Tage im Iran bleiben können, aufgrund der stattfindenden Wahlen. Wir sind empört. Nach einer guten Stunde Warten dürfen wir beim Chef vorsprechen, doch auch dieser kann uns nur bedauernd bestätigen, was uns schon vorher gesagt wurde. Diese Änderung müssen wir erstmal verdauen, doch die Zeit steht nicht auf unserer Seite. Also beschliessen wir ohne viel Zögern, den Visaprozess weiter zu verfolgen. Das heisst: Quer durch die Stadt zu einem Anwaltsbüro unsere Fingerabdrücke geben gehen, mit dem Dokument sowie der Einzahlung der Visakosten bei einer externen Bank zur Botschaft zurückkehren und dort wiederum Warten. Endlich, um 14 Uhr werden wir wieder zum Schalter gerufen: Wir können unser Visum um 16 Uhr abholen kommen. Zwei Stunden später stehen wir wieder auf dem abgetretenen Perserteppich, der wohl schon viele Füsse hat gehen und kommen sehen, und halten nach einer weiteren Stunde Warten endlich das lange ersehnte Visum in den Händen. Trotz dem verkürzten Aufenthalt freuen wir uns riesig auf dieses Land. Eine Hoffnung besteht noch: Unsere Visaagentur hat uns in Aussicht gestellt, dass es die Möglichkeit einer Visaverlängerung im Land selber gibt. Wir werden sehen.
So sind nun fast alle organisatorischen Dinge geregelt: Wir werden am Montag nach Dubai fliegen, dort am Samstag unser Motorrad aus dem Hafen holen und danach mit der Fähre in den Iran fahren. In so einem einfachen Satz verpackt kann man sich kaum vorstellen, wie viel Hin und Her, wie viel Umdenken und Umplanen wie auch Kopfzerbrechen es uns gekostet hat, bis wir nun tatsächlich an diesem Punkt stehen. Es wird eine grosse Erleichterung sein, im Iran anzukommen.
Die letzten Tage in Indien sind angebrochen. Das schönste Gebäude haben wir uns bis zum Schluss aufgehoben: den Taj Mahal. Am Freitag bringt uns der Zug von Delhi nach Agra. Hier erleben wir die Vorteile der Nebensaison, merken aber auch erneut, dass es einen triftigen Grund hat, warum es um diese Zeit fast keine Touristen hat. Die Temperaturen sind ins fast unermessliche gestiegen, in der Zeitung lesen wir gar davon, dass es seit 11 Jahren im Mai nicht mehr so heiss war in der Region. Konkret heisst das 40-47° C, selbst in der Nacht kühlt es auf nicht weniger als ca. 30° C ab. Als die Klimaanlage in unserem Hotelzimmer nicht funktioniert und wir dies melden, bekommen wir ohne Zögern ein neues Zimmer: Dieses ist wohl in der Hauptsaison die Suite des Hauses, auf jeden Fall sieht man den Taj Mahal vom Bett aus. Wir bezahlen nicht mehr als für das vorherige Zimmer – die angenehme Seite der Nebensaison.
Bei Sonnenaufgang besichtigen wir den Taj Mahal. Shah Jahan hat diesen um 1630 für seine verstorbene (dritte) Frau Mumtaz Mahal erbauen lassen. Die Dimensionen und die Schönheit dieses Prachtbaus lassen erahnen, welche Liebe ihn mit dieser Frau verbunden haben muss. Seit 1666 ist auch er hier begraben. Im langgezogenen Wasserbecken spiegeln sich die formvollendeten Konturen des weissen Gebäudes, unten die eckigen, oben die runden Formen, als Verbindung von Erde und Himmel. Die Symmetrien, welche uns auch beim Besuch von anderen Mughal-Bauten in Indien so fasziniert haben, sind auch hier wieder unverkennbar und bis ins Detail geplant. Bei Sonnenaufgang müssen wir das Gelände mit relativ wenigen anderen Touristen teilen, doch ab 7 Uhr strömen trotz Nebensaison mehr und mehr Menschen durchs Tor. Unschwer sich vorzustellen, wie es hier während der Hochsaison zu und her geht…
Dies ist unser letzter Bericht aus Indien. In Kürze gibt es hier auch einen Rückblick von unserer Zeit auf dem Indischen Subkontinent
As the grand finale of our stay in India, we visit the most beautiful building in the world, which attracts millions of visitors every year - the Taj Mahal. The poet Rabindranath Tagore described it as “a tear on the cheek of eternity”, not unsuitable for our parting.
After Goa we return to Delhi via Mumbai. We want to go pick up our Iranian visa there on Thursday morning, which has already been guaranteed, but now has to be officially confirmed with a stamp in the passport. We drive to the embassy in good spirits, we don't expect a long procedure. After we have handed in our passports, however, we are informed that we can only stay in Iran for 15 days instead of the promised 30 days due to the elections that are taking place. We are outraged. After waiting for a good hour we are allowed to go to the boss, but the boss can only regretfully confirm what we have already been told. We have to digest this change first, but time is not on our side. So we decide without much hesitation to pursue the visa process further. That means: Go across town to a lawyer's office, give our fingerprints, return to the embassy with the document and the payment of the visa costs at an external bank and wait there again. Finally, at 2 p.m. we are called back to the counter: We can come and collect our visa at 4 p.m. Two hours later we are back on the worn Persian carpet, which has probably seen many feet walking and coming, and after another hour of waiting we finally hold the long-awaited visa in our hands. Despite the shortened stay, we are really looking forward to this country. One hope remains: Our visa agency has given us the prospect that there is the possibility of a visa extension in the country itself. We will see.
Almost all organizational things are now settled: We will fly to Dubai on Monday, pick up our motorcycle from the port there on Saturday and then take the ferry to Iran. Packed in such a simple sentence, you can hardly imagine how much back and forth, how much rethinking and rescheduling as well as headaches it cost us to actually get to this point. It will be a great relief to finally arrive in Iran.
The last days in India have arrived. We saved the most beautiful building until the end: the Taj Mahal. On Friday the train brings us from Delhi to Agra. Here, we experience the advantages of the off-season, but also notice again that there is a valid reason why there are almost no tourists at this time. The temperatures have risen almost immeasurably, we even read in the newspaper that it has not been so hot in the region in May for 11 years. This means 40-47 ° C, even at night it does not cool down to less than 30 ° C. When the air conditioning in our hotel room does not work and we report this at the reception, we get a new room without further ado: This room, to our surprise, is probably the suite of the house during the main season, as you can see the Taj Mahal from the bed! We don't pay more than for the previous room – one of the pleasant sides of the off-season.
At sunrise we visit the Taj Mahal. Shah Jahan had it built around 1630 for his deceased (third) wife Mumtaz Mahal. The dimensions and the beauty of this magnificent building give an idea of the love that must have connected him to this woman. He has been buried here since 1666. The perfectly shaped contours of the white building are reflected in the elongated water basin, the angular shapes below and the round shapes above, as a connection between earth and sky. The symmetries that fascinated us so much when we visited other Mughal buildings in India are again unmistakable and planned down to the last detail. At sunrise we have to share the area with relatively few other tourists, but from 7 a.m. onwards, despite the low season, more and more people pour through the gate. It's not difficult to imagine how things go here during the high season...
This is our last blogpost from India. Soon we’ll be posting a new blogpost where we look back on the Indian Subcontinent.